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2 ARTEN GEFÄHRLICHER/STÖRENDER PROGRAMME

Zunächst sollen fünf grundlegende Arten solcher Programme unterschieden werden. Sicherlich kann man diese auch anders klassifizieren und weitere Unterarten hinzufügen. Es handelt sich hierbei um das ziemlich gröbste Schema:

2.1 Trojanische Pferde, "Trojaner"

Ein trojanisches Pferd (kurz: Trojaner) ist ein Programm, welches vorgibt, eine nützliche Funktion zu haben, jedoch nach dem Aufruf sein wahres Gesicht zeigt und sein meist zerstörerisches Werk beginnt. Trojaner haben nicht die Fähigkeit, sich selber zu vermehren, was sie von Viren und Würmern unterscheidet. Die meisten Trojaner sind Programme, die unmittelbar nach der Ausführung aktiv werden und z.B. die Festplatte formatieren oder sonstwie Daten durcheinanderbringen.
Eine spezielle Art eines Trojaners ist ein Dropper. Diese Art wird im Punkt 6. unter "FRAGE 21: Was ist ein Dropper?" näher erläutert.

2.2 Logische Bomben

Eine logische Bombe (kurz: Bombe) ist eine Spezialart eines trojanischen Pferdes. Bomben sind Programmteile, die in nützlichen Code eingebettet sind und aus einem Trigger und einer "Nutzlast" (engl. payload) bestehen. Ihre zerstörerischen Funktionen werden eine gewisse Zeit lang überhaupt nicht aufgerufen. Später, wenn irgend eine Triggerbedingung erfüllt ist (z.B. ist ein bestimmtes Datum erreicht oder das Programm wurde 100 mal aufgerufen), "explodiert" die Bombe und ruft ihre Zerstörungsfunktion auf.
Im erweiterten Sinn kann man auch den zerstörerischen Teil eines Virus' als logische Bombe bezeichnen, wenn der Virus auf die Erfüllung einer Triggerbedingung wartet, um dann aktiv zu werden.
Ein Spezialfall einer logischen Bombe ist eine sogenannte ANSI-Bombe. Diese wird später unter Punkt 5 näher erklärt.

2.3 Viren

Ein Computervirus ist ein Programm, welches die Fähigkeit besitzt, sich nach seinem Aufruf selbsttätig an andere ausführbare Codefragmente auf irgendeine Weise "anzuhängen", diese also zu "infizieren". Viren vervielfältigen sich demnach selbst, was sie von den Trojanern und Bomben unterscheidet. Dabei müssen sie nicht zwangsläufig zerstörerische Programmteile in sich tragen.
Im Gegensatz zum Wurm benötigt ein Computervirus grundsätzlich fremden Code ("Wirtscode"), dessen Ablauf der Virus durch das Infizieren verändert. Der Ablauf des Wirtscodes wird nicht geändert. Die Wirte dienen lediglich als Transportmittel, da das Virus ja (im Gegensatz zu z.B. Trojans, nicht vorgibt, nuetzlich zu sein und daher nicht erwarten kann, als eigenständiges Programm gestartet zu werden. Im Gegensatz zum medizinischen Virus, der sächlich ist ("das Virus"), werden Computerviren umgangssprachlich mit dem männlichen Artikel genannt ("der Virus").

2.4 Würmer

Der Begriff "Wurm" existiert in zwei Bedeutungen. Die erste Definition lautet: "Programm, welches sich innerhalb von komplexen Systemen, z.B. Netzwerken, selbst vervielfältigt und Rechenzeit stiehlt". Dies geschieht z.B. auf vernetzten Mainframes durch Prozeßgabelung.
Die von mir bevorzugte Bedeutung des Wortes läßt sich so umschreiben: Ein Wurm ist ein Programm, welches sich selbst vervielfältigt, jedoch dabei keinerlei Wirtscode infiziert. (Ein Beispiel wäre ein Programm WURM.COM, welches Befehle enthält, sich selbst auf alle vorhandenen Laufwerke in die aktiven Verzeichnisse zu kopieren.) Würmer können somit nicht Bestandteil anderer Programmabläufe werden und sind wohl nur dann eine Gefahr, wenn sie auf Multitaskingsystemen selber eine andere Task erzeugen und sich darin auch selber aktivieren können, da sonst immer der Mensch an der Verbreitung eines Wurms beteiligt sein muß, indem er ihn startet. An dieser Stelle laufen die beiden Bedeutungen wieder zusammen.

2.5 Witzprogramme

Der Vollständigkeit halber seien hier noch die Witzprogramme erwähnt. Sie sollen lediglich jemanden erschrecken und/oder zur allgemeinen Belustigung dienen, ohne schädlich zu sein oder sich selbst zu vermehren. Meist fängt der Computer nach dem Aufruf eines Witzprogramms irgendwann an, eine Melodie zu spielen oder etwas Ungewohntes auf dem Bildschirm zu zeigen.
Aber Vorsicht! Alle Symptome von Witzprogrammen könnten auch von einem Virus oder einem Trojaner stammen. Zumindest bekommt man aber einen gehörigen Schreck oder richtet in Panik hinterher sogar tatsächlichen Schaden an.

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